Spinning Sense - Ein cineastischer Kurzfilm-Zyklus
Spinning Sense ist ein cineastischer Kurzfilm-Zyklus, der sich mit spirituellen, rituellen und performativen Praktiken auseinandersetzt. Jede Folge erzählt eine eigenständige Geschichte mit neuen Protagonist:innen an wechselnden Orten, eingefangen von einer Kamera, die sich unaufhaltsam um ihre eigene Achse dreht. Diese kontinuierliche Bewegung durchbricht klassische Erzählmuster und öffnet ein filmisches Feld jenseits linearer Narration.
Die Kurzfilme entstehen in enger Zusammenarbeit mit Künstler:innen, Choreograf:innen und Performer:innen, deren Praxis auf rituellen und verkörperten Wissensformen basiert. Im Fokus steht dabei nicht die reine Dokumentation, sondern das Medium Film als performativer Raum, der kritische Reflexion mit transformatorischer Erfahrung verbindet. So wird jede Episode selbst zur eigenständigen cineastischen Praxis.
Spinning Sense bewegt sich zwischen kontemplativer Stille und intensiver Körperlichkeit. Zwischen performativem Ritual, dokumentarischer Beobachtung und visueller Imagination erkunden die Episoden das, was sich hinter der Oberfläche des Alltags verbirgt, und öffnen Räume für Sinneserweiterung, Präsenz und die Auflösung des Egos.
1. The Prologue (10:33)
Wenn das Ich stirbt, beginnt etwas anderes zu atmen. Eine Kraft trifft den Schädel. Zwischen Schmerz und Stille entfaltet sich die Transformation.
2. Shifting between Shapes (8:14)
Ein atmender Körper wird zum Mischwesen aus Raubtier, Vogel und Krieger. Er wagt das Unmögliche: dem Himmel zu entkommen und wie Ikarus zur Sonne zu fliegen.
3. Mirror of Stillness (7:49)
Mitten in der Wüste fordert die Stille zur Passivität. Körper und Geist ruhen, während sich Erde und Himmel in einem Zustand reiner Wahrnehmung spiegeln
4. Seeing, being seen (8:45)
Im Stillstand der Bilder öffnen sich zwei Blicke. Mit glitzerndem Gesicht und mantraartig wiederholten Worten entfalten sie eine neue Wahrnehmung von Sehen und Gesehenwerden.
5. Recalling memories (14:27)
In einer warmen Sommernacht führt eine sanfte Stimme durch eine meditative Atemreise. Während Amselgesang und ferne Stadtgeräusche den Hintergrund bilden, richtet sich die Aufmerksamkeit auf den Körper und die Erinnerung. Eine intime, fast hypnotische Reise ins Innere, während die Welt draußen leise weiterlebt.
6. Pulse of Rumination (13:55)
In der Abgeschiedenheit der Berge entfaltet sich ein stilles Ritual, in dem Körper, Blicke und Mythen zu einem rituellen Kreislauf verschmelzen, zwischen Introspektion, innerem Vertrauen und der langsamen Auflösung einer unmöglichen Liebe.
7. Echo of Fears (7:17)
Im dunklen, spinnweben verhangenen Keller entfaltet sich eine eindringliche Choreografie aus Schmerz, Wut und Sehnsucht. Zwischen brüllendem Echo und rhythmischem Stepptanz spiegeln sich koloniale Schatten und die Angst um zerbrechliche Leben.
8. Ceremony of Entanglements (8:59)
Ein Ritual gerät aus dem Gleichgewicht: Spannungen, Autoritätsverlust und wachsende Unstimmigkeiten führen zum Ausschluss des Regisseurs aus der Gemeinschaft.
9. Silent Renewal (6:38)
Auf einer versteckten Waldlichtung, vom sanften Licht durchflutet, wird feuchter Lehm zu Kugeln geformt und behutsam auf einen ruhenden Körper im klaren Wasser gelegt. In der stillen Verbindung von Erde, Wasser und Haut entsteht ein ritueller Akt der Reinigung und Erneuerung.
10. Rhythm of Return (8:28)
In der blauen Dämmerung, am Ufer eines stillen Sees, steigt flackerndes Feuer aus dem Wasser. Dahinter das verlassene Badehaus, stummer Zeuge einer verlorenen Gemeinschaft. Mit klappernden Holzleisten beginnt ein Tanz, ein erster, zögerlicher Schritt zurück in die Welt, bevor die Dunkelheit des Nachtwaldes alles verschluckt.
Die einzelnen Episoden können auch unabhängig voneinander gezeigt werden.
Spinning Sense - A cinematic short film cycle
2025
Schweiz, Österreich
97 min
Avantgarde/Kunst, Performance, Tanzfilm/video
Kein Dialog, Englisch