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Moucle Blackouts filmisches Werk im Kontext der österreichischen und internationalen Kunst- und Avantgardefilmgeschichte zu positionieren, heißt auch eine Serie verhinderter Gelegenheiten beschreiben zu müssen. Bereits Mitte der 1950er Jahre begannen sich in Wien einige Künstler mit dem Medium Film in einer radikal unabhängigen Weise zu beschäftigen, beinahe zur gleichen Zeit fanden die ersten literarischen Aktionen der Wiener Gruppe statt. In den folgenden zehn Jahren waren in diesen Gruppen – anders als z.B. zeitgleich in den USA – nur männliche Kunstschaffende tätig: die Filmemacher Herbert Vesely, Peter Kubelka, Ferry Radax, Marc Adrian und Kurt Kren, sowie die Literaten H. C. Artmann, Friedrich Achleitner, Gerhard Rühm und Oswald Wiener. Doch bereits als junge Studentin der Bildhauerei und des Designs war Christiane Engländer eine häufige Besucherin dieser Veranstaltungen und bald eine gute Freundin einiger Proponenten. Mit Marc Adrian verband sie eine Partnerschaft und spätere Ehe, mit ihm kollaborierte sie seit 1965 als Kamerafrau und Cutterin, er wiederum für manche ihrer Arbeiten am optischen Printer. Und sie teilte die Suche nach einer multidisziplinären Form des künstlerischen Ausdrucks, studierte zusätzlich in Paris 1957 – 58 an der IDHEC, der französischen Filmhochschule, und begeisterte sich für Op-Art und Kinetik. Die anfänglichen eigenständigen Filmversuche sind verschollen und so lautet der erste Eintrag ihrer Filmografie Walk in (1969), basierend auf einem streng strukturellen Prinzip. (Brigitta Burger-Utzer)
"Ich wollte nicht so arbeiten wie andere Leute. Nicht, weil mir das nicht gefallen hätte, sondern weil ich andere Ideen dazu hatte. Für mich war der Film ein Medium, mit dem ich weiter gehen konnte. Die Filme sollten interpretierbar bleiben, aber nicht zu leicht zu entschlüsseln sein. So, dass die Leute mitdenken können und dann ein Ergebnis haben. Nicht, dass man ihnen alles fertig serviert. Das hat mich nicht interessiert." (Moucle Blackout im Gespräch mit Michaela Grill und Isabella Reicher)