StillLeben - Geordnete Leidenschaften IV
Was nicht festgehalten wird, ist nicht;
was festgehalten wird ist tot.
Nackte Menschen vor schwarzem Hintergrund, Objekte eines Bewegungsrituals. Leibesübungen. Körper, gesichtslos, werden in einem Katalog der Gebärden zur Sache einer Komposition, Teil einer Landschaft, Requisiten des Films. Maschinenmaterial. Der Film ist eine Abfolge tausender Stilleben.
StillLeben setzt sich aus dreitausend Photographien zusammen. Jedes Bild wurde einzeln bearbeitet. Erst die Filmkamera konstruiert aus diesen Standbildern neue Bewegungsabläufe. Die Bewegungen der Körper entstehen aus den Bewegungen der Bilder in ihren Übergängen von einem Stillstand / Stilleben zum nächsten.
Leonardo deutete das Gehen als rhythmische Aneinanderreihung von Fallbewegungen.
Jedes Filmbild ist gespalten als Ort doppelten Geschehens und doppelter technischer Bewegtheit. Elektronisches Bild und Realbild stehen einander gegenüber, gehen ineinander auf. Das ist die Regel des Films, die nur in wenigen Sequenzen durchbrochen wird.
(Institut für Evidenzwissenschaft)
StillLeben - Geordnete Leidenschaften IV
1995
Österreich
11 min