Béni’s Noise

Die Mutter von Béni arbeitet heute wieder länger. Lärm sind für sie all die Geräusche, die den Alltag strukturieren, aber dort mehr ausgeblendet statt wahrgenommen werden. Ihr Kind sieht das anders, denn Béni sammelt die Sounds: Vogelgezwitscher, das Brummen der Hochspannungsleitung, das Vibrieren des Asphalts, unter dem sich das Wasser heimlich seine Bahnen bricht. Wie der Wüstenwind sich anhört, der die Drachen antriebt, die in den Himmel steigen. Das Rollen der Perlen einer zerrissenen Halskette. Der Klang der eigenen Schritte. Der Herzschlag, der in den Ohren pocht. Manchmal schließt das 10-jährige Kind seine Augen während der Aufnahme und stellt sich vor, wie das aussehen könnte, was ihm diesmal ins Netz gegangen ist. 

Nicht zu einem Urlaub lädt Valérie Pelet die Zuschauenden ein, dafür ist dieser Film zu interessiert an Unruhe, Aufregung und Gleichzeitigkeit. Als Reise kann Béni‘s Noise jedoch gelten, die nicht nur verschiedene Orte virtuos miteinander verbindet, sondern auch die vielfältigen Beziehungen erkundet, die im audiovisuellen Medium Film widerklingen. Ob unter der Erde oder oben in der Luft, die analog gedrehte, dokumentarische Miniatur gibt sich Vorgängen des Suchens und Findens, Verlierens und Bewahrens hin. Mit Sinnlichkeit begegnet Pelet dabei der durchaus politischen Frage, an welcher Stelle wir in der Welt stehen und aus welchen Perspektiven wir sie erfassen, während sie im Verschwinden begriffen ist. 

Was entzieht sich dem Blick? Wie lässt sich das beschreiben, was es zu hören gibt? Wo beginnt Krach? Was bleibt, wenn die Statuen schweigen? Ein Netz aus Tönen, Bildern, Farben, Menschen, Tieren, Dingen, Räumen, Eindrücken und Erinnerungen spannt dieser Film auf, um selbst Geschichte(n) zu spinnen. Durch den Tag streift Béni‘s Noise genauso wie durch die Nacht, wenn es für Béni so scheint, als könnten die Menschen besser hören. (Anne Küper)

Orig. Titel
Béni’s Noise
Jahr
2026
Land
Österreich
Länge
44 min
Kategorie
Essay
Orig. Sprache
Französisch
Untertitel
Deutsch, Englisch
Credits
Regie
Valérie Pelet
Mit Unterstützung von
BMWKMS – Bundesministeriums für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport, Land Tirol
Verfügbare Formate
DCP 2K flat (Distributionskopie)
Bildformat
4:3
Tonformat
5.1 surround
Bildfrequenz
25 fps
Farbformat
Farbe, s/w
Digital File (prores, h264) (Distributionskopie)
Bildformat
4:3
Tonformat
Stereo 5.1
Bildfrequenz
25 fps
Farbformat
Farbe, s/w