Wenn die Schneeschmelze einsetzt

Oberstrommeister Lehner kümmert sich wie gewöhnlich um Kabelsalat, alpine Sicherungsanlagen und den als Pistenraupe getarnten Lesbian Cruiser, als auf einmal Gletscherspaltenforscher Schmitz die Szene betritt. Plötzlich knistert es in den Leitungen, Blitze werden sichtbar und es muss durch einen Kampf festgestellt werden, wer stärker ist. Machtverhältnisse werden auf die Probe gestellt, Hitze wird überall spürbar, obwohl Schmitz doch Forschungen darüber anstellt, wie man die Schneeschmelze aufhalten kann.

In ihren spektakulären Outfits setzen Lehner und Schmitz nicht nur modische, sondern auch politische Statements. Hier wandern Figuren in ihre Rolle und hinein und aus ihrer Rolle heraus. Die Mittel mit denen der Film gemacht ist werden sichtbar und Dokumentarisches mischt sich mit Fiktion. Ein Portrait von romantischem Zusammenhalt in einer schmelzenden Welt.
Queere Realitäten werden in Landschaften und Bergpanoramen eingeschrieben, die Rechte und Nazis seit vielen Jahren für sich allein beanspruchen. Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, die ebenso witzig wie subversiv erzählt wird, Campästhetik trifft auf Alpenromanze und versucht sich dem allgemeinen Rechtsruck entgegenzustellen.

Mit feiner Ironie und visuellem Überschwang unterwandert der Film die konservative Berggesellschaft – und zeigt, wie Liebe, Humor und Widerstandskraft auch dort Platz finden, wo Tradition und Dogma regieren. (Produktionsnotiz)