Sugarland
Iga fährt mit dem Auto Richtung Norden. Ihr Vorhaben, einsame, nachdenklich gestimmte Tage auf der Autobahn zu verbringen, wird an einer Tankstelle von Ethan, einem sich treiben lassenden Engländer, durchkreuzt. Nach anfänglichem Zögern willigt sie ein, ihn ein Stück mitzunehmen. Musik kommt zwischen den beiden zwar immer wieder zur Sprache, doch das Radio in Igas Auto ist defekt, und so füllen sie die Stille mit ihren Gesprächen, die sie einander Stück für Stück näherbringen. Während das Auto sich im Fluss des Verkehrs fortbewegt, sind die beiden Reisenden Zielsuchende. Bilder ihres Vorbeifahrens an Verkehrsschildern, Wegweisern und Abblendlichtern vermengen sich mit den atmosphärischen Klängen des Soundtracks. Auch wenn das zum Träumen einlädt, ist klar, dass diese Begegnung zweier Unbekannter, die jeden Moment ihr Ende finden könnte, Gefahren in sich birgt. Vieles bleibt angedeutet und an Raststätten zurückgelassen, und beide scheinen ein Geheimnis auf die Reise mitgebracht zu haben. Sind auf dieser Fahrt zwei Gleichgesinnte aufeinander getroffen, so zwingen sie doch ihre Unterschiede dazu, den Zweck ihrer Reise und damit auch ihr Navigieren durch unsichere Zeiten zu hinterfragen. Nicht nur Iga und Ethan spielen die Hauptrollen in Sugarland, sondern mindestens genauso die Fahrt, die Umwege, das Haltmachen an scheinbar namenlosen Orten, die Weite und in ihr ein Gefühl von Einsamkeit. (Theo Maier)
Sugarland
2025
86 min