in between
Filme über Transgenderpersonen folgen oft einer simplen Dramaturgie: Jemand fühlt sich fremd im eigenen Körper, will das äußere Erscheinungsbild dem inneren Empfinden anpassen und nach der Operation ist alles in Ordnung. Rikke Kutzenbergers Dokumentarfilm in between schlägt eine erfrischend neue Richtung ein: Sie begleitet zwei Menschen, die sich dazwischen fühlen und in keine vorgefertigten Geschlechterrollen passen wollen, vier Jahre lang durch ihren Alltag.
"Würde ich in einer Kultur leben, in der Transsexuelle einen anderen Status haben, bräuchte ich dann die Hormone?", fragt Si-Phi (früher Silvia), der zwar den Weg einer Geschlechtsanpassung bis hin zur Operation geht, aber letztendlich meint: "Der Busen ist weg, aber ich fühle mich nicht männlicher als vorher". Si-Phis Mutter, die auf einem Bauernhof lebt, kommen noch immer die Tränen, wenn sie erzählt, dass "ihr Dirndl" ein Mann werden möchte. Gina (früher Georg) reist von Wien nach Mexiko, um in die Welt der "Muxes" (Männer, die allgemein akzeptiert als Frauen leben) einzutauchen. Aber nach und nach wird Georg deutlich, dass sich auch hier soziale Rolle und sexuelle Orientierung in vorgeschriebenen Bahnen bewegen müssen. Das führt schließlich dazu, dass sie ihre Gender-Ausrichtung neu überdenkt.
Rikke Kutzenberger ist mit ihrer intimen Studie über die so selten hinterfragten Kategorisierungen "Mann" oder "Frau" ein ziemlich fröhlicher und optimistischer Film gelungen, der zwei Menschen porträtiert, denen eine gute Portion Selbstironie durch einen schwierigen Alltag hilft. Spannend, dass Judith Butlers komplexe Gender-Theorie mittlerweile so pragmatisch im Alltag angekommen ist.
(Karin Cerny)
Rikke Kutzenberger begleitet in ihrem intimen Dokumentarfilm in between die zwei Protagonisten Si-Phi und Gina/George, die nicht so recht in die klassischen Rollenzuteilungen Mann/Frau passen wollen. Die Annäherung der Regisseurin passiert hier sowohl über eine persönliche, familiäre Perspektive, als auch über eine Art analytischer Neugierde. Dabei gelingt ihr ein eindrückliches und auch optimistisches Portrait über alternative Lebensweisen, das sich wohltuend von herkömmlichen Problemfilmen, die dem Thema Transgender oftmals anhaften, abhebt.
(Dietmar Schwärzler)
Trifft man eine Person, checkt man automatisch als erstes deren Geschlecht ab. Lässt sich dieses nicht auf den ersten Blick bestimmen, ist man verwirrt, zudem wird die Kategoriesierung in "männlich" und "weiblich" in unserer Kultur als gegeben genommen. Manche Transgenderpersonen möchten ihr Geschlecht jedoch ihr Geschlecht nicht einfach wechseln, sondern dazwischen, in between, bleiben. Der Film begleitet zwei Menschen, die sich zwischen den sozialen Geschlechterrollen bewegen, vier Jahre lang durch ihr Alltagsleben.
Gina (früher Georg) aus Wien reist nach Juchitán in Mexiko, wo es in der Zapotekenkultur ein drittes Geschlecht gibt, die "Muxes" (Männer, die allgemein akzeptiert als Frauen leben). Als Gina das erset Mal dort was, war es eine unglaublich intensive Erfahrung, die sie bestätigte, auch in einem männlichen Körper als Frau leben zu können. Währendessen bricht Si-Phi (früher Silvia) auf eine andere Reise auf: er beschließt Hormone zu nehmen, um auch offiziell als Mann gelten zu dürfen, kämpft aber immer wieder mit Zweifeln und mit seiner konservativen Familien in einem kleinen oberösterreischischen Dorf. Je näher die Operation kommt, desto nervöser wird SiPhi, während Gina in Mexiko erlebt, dass es auch dort strenge soziale REgeln zu befolgen gilt . . .
(Synopsis)
in between
2009
Österreich
70 min